„Ein harter, sehr harter Weg“
Vor zwei Jahren intervenierte Frankreich in Mali. Ein Reportageband zeichnet ein differenziertes Bild des westafrikanischen Landes
Von Jörg Tiedjen *
Zu Beginn ihres Bandes mit zwölf Reportagen verdeutlicht Charlotte Wiedemann anhand eines Alltagsgegenstandes, worum es ihr geht: Es ist ein blauer, eiserner Stuhl. Traditionell sitzt man in Mali schlicht auf dem Boden, aber wenn es zum Beispiel um die Teilnahme an einer Debatte geht, dann tritt er in Aktion, der Stühleverleiher, der solche Sitzgelegenheiten vermietet. Die Metallstühle stehen für eine Utopie, schreibt die Autorin, nämlich über das eigene Schicksal entscheiden zu können. Denn genau dies bleibt den Maliern versagt. Wie bei einem Unfall, dessen Zeuge man wird, ohne ihn verhindern zu können, mussten sie mit ansehen, wie ihr Land buchstäblich zerbrach und seine Souveränität ausgehöhlt wurde. Es sind nicht mehr sie, die über die Weiterlesen