Malifahrer in Bamako

Am gestrigen Mittwoch, den 27.02.2012 sind die beiden Malifahrer Albers und Golla sicher in der Hauptstadt Bamako angekommen. Dort waren die Kriegsaktivitäten konkret spürbar. „Telegramm“ aus Bamako:

Reifenpanne hinter Kayes

„Mitten im kritischen Gebiet Reifen geplatzt. Soldaten  gleich raus mit MP im Anschlag. Heute Botschaft, WHH, GTZ, alle haben Unterstützung zugesagt! Morgen Reifen flicken und nach Segou. Haben netten Helfer!“

Mali – Ärzte ohne Grenzen hilft in umkämpften Gebieten

Zwei Wochen nach Beginn der Militäraktion in Nord-Mali setzt Ärzte ohne Grenzen die Arbeit in der Gegend von Mopti, Gao und Timbuktu fort. Außerdem gelang es am 24. Januar einem kleinen medizinischen Team der Organisation, nach Konna zu gelangen, einer Stadt 70 Kilometer nördlich von Mopti, in der vergangene Woche heftige Kämpfe stattgefunden haben. Fast 6.000 neu angekommene Flüchtlinge wurden in Mauretanien, Niger und Burkina Faso registriert.

Zugang zu Konna

Ein vierköpfiges medizinisches Team von Ärzte ohne Grenzen mit zwei Ärzten und zwei Krankenschwestern hat Konna am Morgen des 24. Januar erreicht. Weiterlesen

Gescheiterte Entwicklungshilfe: Wie Afrika seine Würde verliert

Afrika braucht Unterstützung – aber nicht jene, die der Westen derzeit leistet. Die herkömmliche Entwicklungshilfe habe den Kontinent zum unselbständigen Almosenempfänger erzogen, meint SPIEGEL-ONLINE-Autor Kurt Gerhardt: Viel besser als Geldgeschenke wirkten Kredite.

Noch nie ist die Entwicklungshilfe für Afrika so radikal und massiv kritisiert worden wie in den letzten Jahren, und zwar sowohl von Vertretern des „Nordens“ als auch Afrikas selbst. Das hält das Berliner Entwicklungshilfeministerium (BMZ) nicht davon ab, in einer Broschüre festzustellen: „Afrika ist nicht der Kontinent der Katastrophen, Krisen und Kriege. Afrika zeigt Reformdynamik und stabiles Wachstum und nimmt mit seinen Ideen und Potenzialen seine Entwicklung in die eigene Hand.“

Bericht der Malifahrer

Endlich ist es den Malifahrern Albers und Golla gelungen, eine längere Nachricht zu senden. Auszüge aus dem Text:
„….. Am nächsten Morgen sind wir nach einem Besuch in der deutschen- und danach der malischen Botschaft recht spät aus Nouakchott losgekommen und in der Dämmerung in Rosso angekommen. Hier warteten schon die Leute auf uns, vor denen in jedem Reiseführer gewarnt wird. War sehr interessant und hat uns außer Zeit und Nerven nichts weiter gekostet.
Wir haben uns dann ein Hotel genommen und sind am nächsten Morgen aufgebrochen nach Diema. Dabei haben wir uns richtig im Schlamm festgefahren.
Der Grenzübertritt nach Senegal war sehr anstrengend und wir haben nur 72 Stunden bekommen, um das Land wieder zu verlassen, sonst würde alles konfiziert werden.
So hatten wir nur eine Nacht in der Zebra-Bar. Am nächsten Tag haben wir das Auto beklebt und sind um 17 Uhr schon wieder aufgebrochen. Also keine Erholung, kein Besuch in St Louis oder sonstwas.
Danach sind wir an die Grenze nach Mali gefahren mit einer Übernachtung im Freien. Das reinste Chaos an der Grenze!
Wir wurden über Nacht von der Gendamerie in Schutzhaft  genommen. Hier haben wir auf dem Hof geschlafen und 2 bewaffente Posten mußten sich Sonntag Nacht mit Wache schieben beschäftigen. Wir waren wohl die einzigen Weißen dort in der letzten Zeit. Jetzt sind wir in Kayes und müssen zu unserem Schutz 2 bewaffnete Gendarme bis Bamako mitnehmen.
Bilder folgen, bis bald.“

Bilder aus Marrokko:
Bürodienst auf dem Camping in Dakhla / Spanisch Sahara

Far from home

arabischer Wildwechsel

Kulturschätze in Mali retten

Islamistische Gruppierungen haben bei ihrer Besetzung der nördlichen Teile Malis seit Anfang 2012 nicht nur Menschen misshandelt und die Sicherheit der ganzen Region bedroht, sondern auch schwere Schäden am kulturellen Erbe des Landes angerichtet. Nach dem diese Gruppen militärisch zurückgedrängt werden konnten, hilft Deutschland nun bei der Sicherung und dem Erhalt dieser Kulturschätze.
Gerettete Handschrift aus Timbuktu Gerettete Handschrift aus Timbuktu © AA

Dabei handelt es sich um wertvolle Handschriften aus dem geistigen Zentrum Malis, Timbuktu. Diese Manuskripte vereinen das gesamte naturwissenschaftliche, philosophische und theologische Wissen der arabischen Welt des 12. und 13. Jahrhunderts. Manche gehen sogar auf das 9. und 10. Jahrhundert zurück.

Von den insgesamt rund 350.000 alten Manuskripten Weiterlesen

Zahlreiche Tote bei Kämpfen in Mali

Bamako. Bei Gefechten im Norden Malis sind 23 Soldaten aus dem Tschad und mindestens 93 islamistische Aufständische getötet worden. Dies erklärte der Militärchef des zentralafrikanischen Landes, General Zakaria Gobongué. Der Tschad stellt mit etwa 2000 Mann das größte Kontingent unter den afrikanischen Truppen, die in Mali im Einsatz sind. Ein malischer Armeesprecher sagte der Nachrichtenagentur dpa am Samstag, die getöteten Aufständischen hätten einem Al-Qaida-Ableger und der Gruppe Ansar Dine angehört. Bereits am Mittwoch und Donnerstag waren in Gao heftige Kämpfe zwischen Aufständischen und Streitkräften entbrannt. Dabei kamen nach Angaben malischer Medien mindestens 16 Rebellen ums Leben, sechs Soldaten des Landes wurden verletzt. Derweil entsandte die US-Regierung weitere Soldaten nach Niger. US-Medien zufolge sollen sie einen Stützpunkt betreiben, von dem aus Aufklärungsdrohnen nach Mali geschickt werden können. (dpa/jW)

Quelle: http://www.jungewelt.de/2013/02-25/028.php

Einreise geschafft: Malihelfer in Mali angekommen

Die Warterei bei extremer Hitze – bis 40 Grad im Schatten – hat ein Ende: heute Vormittag ist den beiden Malifahrern Hannes Albers und Dietmar Golla ein entscheidender Schritt dieser Reise gelungen: die Einreise in das von Krieg und Terror gebeutelte Mali.
Sie fuhren gleich weiter in die knapp 100 km entfernte malische Großstadt Kayes (ca 150.000 Einwohner). Von dort werden sie morgen in Begleitung von 2 malischen Soldaten in die knapp 500 km entfernte Hauptstadt Bamako aufbrechen. Die Fahrt droht bei gemeldeten Temperaturen von über 40 Grad ohne Klimaanlage eine Strapaze zu werden.
Wie auf der gesamten Reise empfinden beide die Menschen, denen sie begegnen, als nett, freundlich und offen. Möge das so bleiben!

Malifahrer – nächster Stopp: Mali

Samstag, den 23.02. haben sich die beiden Malifahrer Hannes Albers und Dietmar Golla nachmittags aufgemacht gen Grenze Mali. Der Umweg über Dakar entfällt, da der senegalesische Zoll nur 72 Stunden Transit gewährt hat.
Die Zeit wussten die beiden aber gut zu nutzen. Nach dem relativ problemlosen Grenzübertritt am Donnerstag bei Rosso hat sich der Toyota schnurstracks Richtung Saint Louis an der Mündung des Senegal bewegt, denn dort kennt Hannes Albers einen Ort, der nicht nur sehr schön, sondern auch sehr sicher ist: die Zebrabar.Slideshow Zebrabar

Dort konnte nicht nur in aller Ruhe und bei den dafür passenden Temperaturen das ehemalige Neudorff-Firmenfahrzeug zum Krankenwagen umgeklebt werden, da man nicht nur rote Kreuze und französische Ambulanz-Schriftzüge dabei hatte, sondern auch Folien zum Abdunkeln der Scheiben. Auch die getriebenen Seelen durften sich 2 Tage lang entspannen, denn das bisher vorgelegte Tempo war nicht schlecht: 6000 km, 2/3 davon Landstrasse, mit mehreren Grenzübertritten in 14 Tagen sind ein guter Schnitt.
Die etwas mehr als 600 km zum Grenzort Kidira werden sie bis Sonntag bewältigt haben. Was sie dort erwartet, ist jedoch ungewiss. Bei Kidira liegt der wichtigste Grenzübergang vom Senegal nach Mali. Dort treffen nicht nur die beiden Nationalstrassen N1 und N2 aufeinander, auch die Bahnlinie Dakar – Bamako quert dort den Grenzfluß Faleme. Mit langen Wartezeiten ist zu rechnen.

Frankreichs Mali – „Hilfe“: nach Kolonialherrenart

Hintergrund. Der französische Präsident François Hollande gibt vor, die Freiheit nach Mali militärisch zu exportieren. In Wirklichkeit geht es ums Geschäft.

Von Hansgeorg Hermann

Daß US-Amerikaner sich vor dem Krieg im Irak und meist auch danach noch fragten, wo dieses Land eigentlich liege, ist kein Geheimnis, und ein Witz ist es auch nicht. Als nun im Januar 2013 die Atommacht Frankreich auf Anordnung ihres sozialdemokratischen Präsidenten François Hollande nach Nordwestafrika in die Schlacht zog, stellten sich nicht wenige Franzosen, ja Europäer, eine ähnliche Frage: Wo liegt eigentlich dieses Mali?

Im üblichen »Mahlstrom der Informationen«, erinnerte sich unlängst der Pariser Historiker und Sorbonne-Professor Pierre Boilley in einem Essay für die Tageszeitung Libération an die ersten Tage nach dem Einmarsch Weiterlesen