Islamistische Gruppierungen haben bei ihrer Besetzung der nördlichen Teile Malis seit Anfang 2012 nicht nur Menschen misshandelt und die Sicherheit der ganzen Region bedroht, sondern auch schwere Schäden am kulturellen Erbe des Landes angerichtet. Nach dem diese Gruppen militärisch zurückgedrängt werden konnten, hilft Deutschland nun bei der Sicherung und dem Erhalt dieser Kulturschätze.
Gerettete Handschrift aus Timbuktu © AA
Dabei handelt es sich um wertvolle Handschriften aus dem geistigen Zentrum Malis, Timbuktu. Diese Manuskripte vereinen das gesamte naturwissenschaftliche, philosophische und theologische Wissen der arabischen Welt des 12. und 13. Jahrhunderts. Manche gehen sogar auf das 9. und 10. Jahrhundert zurück.
Von den insgesamt rund 350.000 alten Manuskripten der örtlichen Sammlungen Timbuktus gelang es dem Handschriftenexperten und Leiter der Mamma-Haidara-Bibliothek Dr. Abdel Kader Haidara und seinen Unterstützern, mehr als 200.000 vor der Zerstörung durch Fanatiker zu retten.
Deutsche Unterstützung
Viele Manuskripte sind in schlechtem Zustand und müssen gesichert werden (Archivbild) © picture-alliance/abaca
Über 4.000 dieser Manuskripte wurden mit deutscher Hilfe in die malische Hauptstadt Bamako in Sicherheit gebracht und dort in Archivkartons aufbewahrt. Außenminister Guido Westerwelle sagte in Berlin: Ich freue mich, dass ein großer Teil dieses wertvollen Kulturschatzes auch mit deutscher Hilfe gesichert werden konnte.
Diesen Bestand gilt es nun zu erfassen und für die Nachwelt zu erhalten.
Die besonders beim Erhalt islamischer Kultur engagierte Gerda Henkel Stiftung konnte dafür gewonnen werden, sich an der Finanzierung der nötigen Konservierungsmaßnahmen zu beteiligen. Der deutsche Außenminister versichert: Wir sind bereit, den Wiederaufbau der Bibliothek in Timbuktu tatkräftig zu unterstützen.
Hintergrund
Ein Mann aus Timbuktu zeigt seine Schätze (Archivbild) © picture-alliance/abaca
Timbuktu steht zusammen mit seinen drei großen Moscheen und seinen sechzehn antiken Mausoleen auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Elf dieser Mausoleen wurden im Lauf des Jahres 2012 von den Islamisten, die Timbuktu besetzt hielten, zerstört. Auf ihrer Flucht vor den französischen und malischen Truppen haben die Islamisten im Januar 2013 auch das Ahmed Baba-Zentrum für Dokumentation und Forschung, das rund 40.000 Manuskripte beherbergte, teilweise verwüstet. 2.000 bis 3.000 Schriftstücke verbrannten, die meisten konnten jedoch gerettet werden. Teils wurden sie in Privathaushalten versteckt.
Die UNESCO bereitet nun die Entsendung einer Expertenmission nach Mali vor. Sie soll das Ausmaß der Schäden feststellen und den Bedarf an Restaurierungsarbeiten ermitteln.