Die letzten 1000 km bis Mali

Mauretanien ist im Umbruch. Nouakchott wächst von Jahr zu Jahr und damit auch der Verkehr, nur die Infrastruktur wächst nicht im gleichen Tempo mit. Der Verkehr ist extrem chaotisch. Auch Ouguiya (die Mauretanische Währung) für die nächste Etappe zu besorgen war ein Problem. Endlich hatten wir eine Bank mit einem Automaten gefunden, Geld kam jedoch nicht raus. Wahrscheinlich liegt es an den neu eingeführten Banknoten: bei der Währungsumstellung zum 1.Januar 2018 hat man einfach eine Null gestrichen. 100 neue Ouguia sind 1000 alte, was das Umrechnen erschwert, da beide Scheine noch im Umlauf sind. Dies macht alles komplizierter, es konnte nur noch Cash getauscht werden.

Verkehr und Infrastruktur wachsen nicht mit der Bevölkerung

Dies, der Verkehr und die Baustellen verzögerten die Abreise um 3 Stunden. Gleich 50 km hinter Nouakchott blockierte ein LKW-Unfall die Straße, was wiederum Zeit kostete. Danach kamen unzählige sandige Umleitungen, die Nerven und viel Zeit kosteten. 100 km vor Kiffa fuhren wir in der Dunkelheit in eine Polizeikontrolle, die uns aus Sicherheitsgründen aufforderten, hier zu übernachten, was wir auch taten.

Grenze erreicht

Am nächsten Morgen ging es gleich weiter, erst in Kiffa wurde am Hotel angehalten und kurz geduscht und gefrühstückt. Maika war noch total von den Mücken zerstochen, die in Nouakchott zugeschlagen hatten. Schnell war Ayoune erreicht und die letzten 130 km zum malischen Grnzort Gogui konnten trotz Piste und schlechter Straße kurz vor Dämmerung bewältigt werden. Die Formalitäten auf mauretanischer Seite waren schnell erledigt. Die malischen Beamten empfingen uns freundlich und auch hier ging alles schnell von statten. Lediglich für den Zoll und für das Laisser Passer war es zu spät. Zum ersten Mal mussten wir auch nicht mehr auf dem Zollhof schlafen und suchten ein Hotel, nicht zuletzt um vor den Mücken sicher zu sein.

Die nächste Grenze

Die Mauretanische Grenze ist eine der stressigeren Etappen der Malifahrt. Auch diesmal hat sie einiges an Zeit beansprucht, überraschenderweise jedoch schon an der marokkanischen Seite.

Es hat damit angefangen, dass wir eine Stunde warten mussten, um den Scanner zu passieren, da die Grenzer gerade in der Mittagspause waren. Danach noch einige Stempel hier und da, bis wir endlich ausreisen konnten. Auf der anderen Seite warteten schon ein Heer an Transiteuren, die aggressiv ihre Dienste anboten. Zur mauretanischen Seite zu kommen, ist ebenfalls leichter gesagt als getan: die geteerte Straße ist schnell zu Ende und man sucht sich seinen Weg durch die Wüste, zwischen Autowracks und Steinen hindurch. Glücklicherweise hatten wir einen sehr erfahrenen, ruhigen Transiteur, der sein Geld wirklich wert war. So kamen wir relativ schnell durch und überholten dabei eine Gruppe, die wir schon in Dakhla getroffen hatten. Insgesamt hat uns das ganze Verfahren etwas über 4 Stunden, einige Ouiga und ein paar Cadeaux gekostet. Müde, aber erleichtert, erreichten wir Nouadhibou.

Nouadhibou

Gegen Sonnenuntergang kamen wir in Nouadhibou an.
Den (sehr) chaotischen Verkehr haben wir gut überstanden und auch schnell das kleine Campement Levrier gefunden. Der Besitzer erkannte Hannes auch direkt wieder und war sehr froh, als sich sein Campment füllte, denn die Deutschen, die wir bereits in Dakhla getroffen hatten, kamen noch dazu. Leider gab es in ganz Nouadhibou seit Tagen kein Wasser mehr, unsere lang ersehnte Dusche musste also noch warten.

Wracks, Reifen und Kamele

Am nächsten Tag wurde unsere Weiterfahrt etwas verzögert. Die Einfahrt war so zugeparkt, dass wir erst losfahren konnten, als einige der Autos weg waren. Dann waren wir aber schnell aus Nouadhibou raus und in der Wüste. Die erste Hälfte der Strecke nach Nouakschott erwies sich als anstrengender als erwartet. Ein Sandsturm war aufgezogen und durch die Sandverwehungen machten sich manche Schlaglöcher erst spät bemerkbar. Unzählige Autowracks säumten die Straße und wir trafen auch auf einen LKW, den es kurz vorher umgehauen hatte. Den Fahrern ging es gut und wir überließen ihnen Wasser, einige Lebensmittel und ein paar Sweeties, bevor wir weiterfuhren. Auf einer Raststätte trafen wir gegen Nachmittag wieder die deutsche Gruppe aus Dakhla, die Nouhadhibou vor uns verlassen hatten. Am späten Nachmittag lies der Wind nach und auch die Straße wurde besser, so dass die restliche Strecke schnell geschafft war. Ziemlich erledigt ging es unter die Dusche und wir konnten endlich auch mal etwas essen.

Nach 650 km Fahrt Tarfaya erreicht

Früh morgens ging es gleich weiter Richtung Süden. Nach Agadir stand erst einmal eine 150 Kilometer lange Bergetappe an. Die LKWs ächzten die Berge hoch und ein Überholen ist unmöglich. So ist es besser in etwas Zeit zu investieren. Hinter Tan Tan kamen auch mehr Polizeikontrollen, doch unsere vorgefertigten „Fiches“ ließen uns diese schnell passieren. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir unser Ziel: „Villa Bens“ in der Nähe von Tarfaya. Doch dieser schöne Campement war geschlossen und verfiel schon wieder, Schade.
Kurzum mussten wir uns einen neuen Übernachtungsplatz suchen und fanden ihn an der Promenade von Tarfaya, direkt gegenüber von einem Militärgebäude. Des Nachts wurden wir noch von der örtlichen Polizei kontrolliert, was aber dank unserer Fiches schnell und unkompliziert ablief.

 

 

Das Wrack der Assalama (Friede) liegt seit 2008 vor der Küste in Tarfaya und hat vielen Menschen Träume genommen. Mehr Infos Der Untergang der Fähre Assalama

Nächste Etappe Dakhla

Die Strecke nach Dakhla hat unerwartet viel Zeit und Nerven in Anspruch genommen, da die Straße neu gebaut wird und wir unzählige Umleitungen nehmen mussten, die natürlich nicht geteert waren. Auf dem Weg passierten wir wie erwartet viele Polizeikontrollen, wurden aber meist schnell durchgewunken und mussten nur einmal das Auto aufmachen. Außerdem sahen wir viele Kamele auf der Strecke. In der Dämmerung erreichten wir endlich Dakhlar und auf nächtigten auf dem Camping Moussafir, der auch seine besten Zeiten hinter sich hat. Außer uns nächtigte dort auch eine Gruppe Ostfriesen, die nach Gambia wollen und am Morgen starteten. Wir machen hier erst mal einen Tag Pause um die Stadt zu besichtigen, das Auto aufzuräumen und etwas zu entspannen, bevor wir die nächste Grenze in Angriff nehmen.

Der Fortschritt fordert seinen Tribut

Die ersten 600 km bis Kiffa waren langwierig und das Hotel Phare de Desert wurde bei Dunkelheit erreicht. Leider gab es kaum Wasser und die Zimmer waren für einen stolzen Preis von 10.000 Ogia sehr dreckig.

20170126_154849Von den nächsten 400 km zur malischen Grenze, die wir am nächsten Tag in Angriff nahmen, waren 300 km gute Straße, die ihren Tribut zollten. Unzählige Kadaver Ziegen, Kühen, Eseln und vereinzelt auch Kamele säumten den Straßenrand. Diese erübrigten sich sofort, da wo die Schlaglochpiste wieder anfing und nur noch langsam gefahren werden konnte.Auch können die schwer beladenen LKW nicht bremsen und fahren dann hupend durch die Herde.DSCF3312

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Am schnellsten fahren jedoch die Busse, die alles an die Seite drängen und die Geschwindigkeit kaum drosseln.

Allerdings zeugten auch viele Wracks von fehlgeleiten Überholmanövern. An der mauretanischen Grenze in Gougi verlief die Abfertigung schnell, freundlich und problemlos, so dass der malische Grenzposten am späten Nachmittag erreicht wurde.

WrackPiste

Eine Grenze weniger – Mauretanien erreicht

Am nächsten Tag konnten die 400 km auf guter Straße bis zur Grenzstation schnell bewältigt werden und die Formalitäten auf der marokkanischen Seite verliefen problemlos aber, da wir wieder durch den Scanner mussten etwas langwierig. Nachdem die Schranke ins Niemandsland geöffnet wurde, zeigte sich die größte Veränderung. Keine Autowracks, kein Müll und eine nagelneue Straße machten die erste Hälfte bis nach Mauretanien sehr komfortabel. Nur noch die letzten 2 km war steinige Piste. Jetzt machten sich ein paar kleine Geschenke, wie Solar Charger und die Kinderspiele positiv bemerkbar und die Visite des Autos war schnell erledigt.

20170123_102025Der Hilfe unseres Transiteurs hätten wir nicht bedurft aber diese hängen immer um einen rum und machen so viel Stress, dass man sich eben doch einen aussucht um die anderen loszuwerden. In Nouhadhibou erwartete uns ebenfalls einen neue Hauptstraße mit Fußwegen und so sauber habe ich diese noch nie gesehen.

Nur der Ca20170123_092339mping hat sich seit den letzten 25 Jahren nicht verändert, lediglich der Besitzer ist in die Jahre gekommen. Am nächsten Morgen wurden noch schnell 40 mauretanische Fiches angepasst und gedruckt und ess ging problemlos auf überwiegend guter Straße nach Nouakchott. Dort in der Auberge Sahara waren kaum Gäste und so kamen wir mit einem gemeinsamen essen zusammen.

Tipp für Mauretanien: Visa gibt es für 55 Euro an der Grenze, Fahrzeug kostet 10 Euro beim Zoll, mit kleinen Geschenken für den Zoll ist meist nur die Heckklappe zu öffnen, Transiteur sollte nicht mehr als 10 Euro kosten. 6 Fiches werden bis Nouhadhibou für die Kontrollen gebraucht. Insgesamt bis Mali werden 50 Fiches benötigt. Kontrollen verlaufen sehr freundlich und schnell.

Marokko erreicht – es geht weiter

Nach kurzem Zwischenstopp bei Mecki in Agurain, die uns bestens versorgt hat, ging es weiter nach Algeciras um dort nach Tanger überzusetzen.

An der marokkanischen Grenze war schnell klar, dass wir nicht wie die allgemeinen Campingmobile abgefertigt würden. Hier ging es nach langer Wartezeit zurück zum Scanner, der das Auto erst mal durchleuchtete. Danach wurden die Solar Charger bemängelt, da diese noch original verpackt waren und wohl einen Wert darstellten. Nach weiteren zwei Stunden Diskussionen und nach Begutachtung des Chef de Duane, konnten wir dann doch noch passieren. Nach einer kalten Nacht auf der Autobahnraststätte erreichten wir am nächsten Tag dann Annelies und Anton Hämmerle, die uns in Al Jedida erwarteten und uns ebenfalls bestens versorgten. Vielen Dank dafür!

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Am Morgen des 18. Januar ging es dann weiter bis Tarfaya um auf dem Camping Villa Bens zu übernachten, denn dieser ist ganz besonders nett gebaut. Viel Zeit blieb jedoch nicht und am nächsten Tag erreichten wir Dahkla. Dort war auch eine Entwicklung wahrzunehmen, nicht nur, dass der Camping wegen Dreharbeiten frisch gestrichen wurde, sonder auch viele Neubauten zeugten von einer Entwicklung Dahklas. Viele Campingmobile und Surfer nutzen den Spot für eine Winterunterbrechung. Pietro und Barbara zwei polnische Reiseunternehmer warteten auf die 12 Motorradfahrer, die per Flugzeug anreisen sollten.

Tipp für Marokko von Anton Hämmerle: In den Läden von Maroc Telefone gibt es SIM Cards zu kaufen für 20 Dirham mit 2 GB Internetflat. Diese sollten aber gleich im Laden eingerichtet werden.

Ambulanzwerdung am Sonntag

Schön ist sie ja, die Auberge Sahara, Treffpunkt aller Wüstenfahrer und Transitöre. Daher bestens geeignet zu Informationsaustausch und Routenplanung. Trotzdem bleibt am Sonntag noch Zeit, die Metamorphose des Busses zur Ambulanz voranzutreiben.

Safe Place: Auberge Sahara in NKC

Safe Place: Auberge Sahara in NKC

Sonntagsarbeit

Sonntagsarbeit

fehlen nur noch die Seitenscheiben

Hier fehlen nur noch die blauen Kreuze seitlich und der Seitenscheibensichtschutz.

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Hinteransicht ist perfekt!

Nouakchott erreicht

Nach 430 km und 6stündigen Fahrt hat der Mali-Transporter von Nouadhibou aus startend die Hauptstadt Nouakchott erreicht.
Ziel war die Auberge Sahara, DEM Treffpunkt für internationale Sahara-Reisende in Mauretanien. Dort werden alle möglichen Informationen ausgetauscht, sodaß in Ruhe die weitere Reiseroute geplant werden kann.
Nette Geste: Einladung zum Abendessen durch einen freundlichen Italiener, es gab frischen Lobster.

(null)
Bei gemütlichen 23 Grad.
Und Mücken!

Filmtipp: Alltag in Mali im Blick

Nordenham Der in der Malihilfe engagierte Verein Brücke Nordenham-Kayes empfiehlt einen Film, der am Mittwoch, 11. Februar, ab 20.05 Uhr im Nordenhamer Kino zu sehen sein wird: „Timbuktu“ (freigegeben ab 12 Jahre). Laut Pressemitteilung des Brücke-Vorsitzendenden Manfred Voigt stellt dieser Film des mauretanischen Regisseurs Abderrahmane Sissako einen Teil der derzeitigen Lebenswirklichkeit im Norden Malis sehr realistisch dar.

Manfred Voigt weist darauf hin, dass die Projekte der Malihilfe nicht dort, sondern im Südwesten von Mali laufen. Im Südwesten herrschen im dörflichen Bereich verhältnismäßig demokratische Verhältnisse. Der Film geht von Begebenheiten aus, die sich von April 2012 bis Anfang 2013 in Timbuktu und Umgebung ereigneten, als die Stadt am Rand der Sahara in die Hände fundamentalistischer islamistischer Kämpfer gelangte.

Der Film steckt voller Beobachtungen des Alltags, die die Absurdität und Unterdrückung des islamistischen Regimes in der Stadt und ihrer Umgebung zeigen. Gleichzeitig zeigt er die Bewohner Timbuktus als entspannte stolze Menschen, die tief in ihrer Kultur verankert sind, zu der auch die Musik gehört.

Quelle:
http://www.nwzonline.de/wesermarsch/kultur/alltag-in-mali-im-blick_a_23,0,1616527283.html

West Africa: Mali and Central Africa – Two Fronts in Sahel

23 DECEMBER 2013,Centre for Strategies & Security, Nouakchott

One year since the French military intervention in Mali, the underlying drivers of violent extremism remain strong in the Sahel Sahara. Though deeply hurt, on the run and their operations largely on hold, the armed groups still commend enough capacities to challenge the long term objectives of external military interventions.

A fluid situation.

As its main objective was to save Mali territorial integrity, and not necessarily to eradicate the radical groups, the French military operation, has succeeded in that regard.

Indeed most of the root causes of instability in the region – exclusion, nepotism and irredentism, have rather increased due to the current political uncertainties. Corruption, which undermines most values, including those of hard work and effort, remains pervasive. In addition, the new industry of fake and false „legal“ papers, documents and goods, including medicines, has weakened further public institutions and exacerbate peoples‘ frustrations.

http://allafrica.com/stories/201312240294.html