Mali-Einsatz so gefährlich wie Afghanistan

Wehrbeauftragter warnt vor Risiken

Der Kampfeinsatz der Bundeswehr in Afghanistan ist seit einem Jahr beendet. Jetzt steht der Truppe eine neue Mission bevor, die Erinnerungen daran weckt. Der Wehrbeauftragte warnt vor den Gefahren für die Truppen im Norden Malis.
Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels hält den geplanten Bundeswehreinsatz im Norden Malis für genauso gefährlich wie den Kampfeinsatz in Afghanistan, bei dem 55 deutsche Soldaten ums Leben kamen. „Es ist zur Zeit der gefährlichste UN-Einsatz“, sagte Bartels in Berlin. „Die Bundeswehr geht nicht dorthin, um gegen Terroristen zu kämpfen, aber sie kann dort auf Terroristen treffen. Das ist das Risiko.“
Das Kabinett will die Teilnahme von bis zu 650 Soldaten an der UN-Friedensmission in dem westafrikanischen Wüstenstaat an diesem Mittwoch beschließen. Im Norden des Landes kommt es Weiterlesen

Der Soundtrack der Wüste – oder Gewehre zu Gitarren

Tinariwen bedeutet Wüste, leerer Ort – eine Beschreibung des Lebensumfelds im Süden Algeriens und dem Norden Malis, woher die Musiker stammen. Weite, Ausgeliefert- und Einssein mit einer Landschaft, die man endlos durchfährt wie im Video. In Originalschrift liest sich der Bandname so: +|O:|. Es ist Tamaschek, die Sprache der Tuaregs, zu denen die Band um den Frontmann Ibrahim Ag Alhabib gehören. Die Gruppe hatte sich schon Anfang der 80er Jahre zusammengefunden, Kinder von Tuaregs, die seit den 60er Jahren durch die Dürre aus der Sahelzone in die Städte getrieben wurde. Man könnte jetzt viel über die Geschichte der Tuaregs schreiben, ihr tiefe Identitätskrise, die sie in der neueren Geschichte durchliefen. Einst ein Herrschaftsvolk, das durch willkürliche Grenzziehungen in Postkolonialzeiten auseinandergerissen wurde. Auf einmal Minderheiten in neuen Weiterlesen

Veranstaltung: „Mali oder das Ringen um Würde“ am 05.03.15 in Göttingen

Autorenlesung und Diskussion mit Charlotte Wiedemann
Veranstaltungsreihe „Brücken in die Zukunft“

Mali gehörte einst zu den Zentren islamischer Wissenschaft und Kultur.
Heute leidet das Land an Armut und Abhängigkeit, in jüngster Zeit wurde es durch Rebellion und Krieg geschwächt. Dennoch passt Mali nicht in das Klischee vom scheiternden Afrika. Eine Gesellschaft, die ihre Werte von Solidarität und Toleranz in den Wirren der Globalisierung zu verteidigen sucht.

Wann?      05.03.2015, 19 Uhr
Wo?          Roter Buchladen*, Nikolaikirchhof 7, 37073 Göttingen

Kontakt: Institut für angewandte Kulturforschung e.V., Am Leinekanal 4,
37073 Göttingen; Tel. 0551-487141; www.ifak-goettingen.de

Materialien und Informationen zu den Themen: www.archiv3.org

Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation des Instituts für angewandte Kulturforschung e.V., des Promotorenprogramms, des AK Asyl, des Lumières und des Roten Buchladens. Sie wird von der Bingo Umweltstiftung gefördert.

Rückreise – ist wirklich alles erledigt?

Den Flug mit Royal Air Maroc über Casablanca wurde schon in Segou gebucht, da dort das Internet wieder zuverlässig funktionierte. Allerdings stand noch ein Besuch in der Deutschen Botschaft an. Hier hieß es auf der Website: telefonische Anmeldung erforderlich! Was jedoch in der Praxis nicht funktionierte, denn entweder war der/die entsprechende Sachbearbeiter/in nicht da oder in einer Besprechung. Der erbetene Rückruf der Botschaft erfolgte ebenfalls nicht. So konnte der Besuch nur ohne Anmeldung erfolgen.

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Hauptpostamt Bamako

Am Eingang der Botschaft wurde jedoch erklärt: „Ohne vorherige Anmeldung kein Termin“. Mit etwas Nachdruck konnte dann doch eine Mitarbeiterin gefunden werden, die 10 Minuten Zeit für ein Gespräch erübrigen konnte. Das Projekt wurde erläutert und Informationen über die Förderung von Kleinstprojekten ausgetauscht. Wirklich Brauchbares ergab sich daraus aber nicht, da die Mitarbeiterin nicht aus der entsprechenden Abteilung war. Eine weitere Mitarbeiterin aus der Visaabteilung kannte das Projekt vom Vorjahr und lobte das Engagement. Es wie in der Werbung, es braucht mindestens zwei bis drei Kontakte um wirklich anzukommen.

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Abrechnung des Hilfsprojektes für behinderte Kinder bei Gao: der Papierkram ist für alle Helfer überwältigend, auch für Franzosen.

Im Foyer des Soeurs, der Unterkunft im Herzen Bamakos, war niemand außer einer Französin, die ein Hilfsprojekt mit behinderten Kindern in einem 1000 km entfernten Ort bei Gao betreibt. Sie war mit ihrer Jahresabrechnung beschäftigt – ein 8-Bett-Zimmer voller Papiere. Eigentlich ist diese Unterkunft sicher, nett und auch zentral gelegen.

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Soeur Jeanne, Leiterin der Herberge, freut sich über eine Solar-Taschenlampe.

Warum hier keine Gäste sind, konnte mir Soeur Jeanne, die katholische Leiterin der Unterkunft, nicht erklären. Vielleicht liegt es liegt am Preis-/Leistungs-Verhältnis, denn seit der letzten Renovierung sind bestimmt 20 Jahre vergangen und die wenigen Touristen, die sich nach Bamako trauen, möchten nicht in der heißesten Unterkunft der Stadt übernachten. Bei den zahlreichen, auch nächtlichen Stromausfällen stehen oft die Ventilatoren still. Durch die unerträgliche Hitze wird man wach und die Moskitos beißen noch aggressiver als sonst.

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Das Foyer des Foyer des Soeurs, einst Treffpunkt der Low-Budged-Weltenbummler, heute verwaist.

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Taxi Aeropot: sieht auf den ersten Blick nicht so aus, aber diesmal verlief die nächtliche Fahrt zum 15 km entfernten Flughafen ohne Probleme

Abflug Bamako: 02:45 Uhr. Bei der letztjährigen Fahrt zum Flughafen musste zweimal das Taxi wegen Spritmangel und Defekt getauscht werden. Diesmal verlief alles ohne Probleme. Im Airport Bamako ging es durch zwei Ebola Kontrollen, in Casablanca Airport durch eine Weitere. Wer hier eine erhöhte Körpertemperatur aufweist, kann sich auf eine längere Quarantäne gefasst machen.
Um 19:45 Uhr war endlich Göttingen erreicht und zur grossen Freude des Mali-Fahrers gab es einen herzlichen Empfang durch Familie, Freunde und Vereinsmitglieder gleich auf dem Bahnsteig. Jetzt war endlich alles geschafft, oder??
Natürlich nicht, denn die Abrechnung der Fahrt, der Jahresabschluss, die Antragsstellung des Projektes, die Kommunikation mit Fangasso und und und …….. wartet nun.

Die letzten Kilometer – eine unerwartete Bekanntschaft

Die Ambulance war auf der Rückfahrt nach Bamako schon leerer geworden, die Reste der Ladung lagen ungeordnet an Bord. Doch dies sollte nur eine Nacht so bleiben.
Endlich, nach über 300 km mit 2 Zwischenstopp nebst Materialübergabe abends in Segou angekommen, gab es noch ein spätes Meeting im Hotel Djoliba mit Zoura Kamate, dem Bürgermeister von Fangasso, der sich zwecks einer mehrtägigen Fortbildung in der Bezirkshauptstadt befand.
Dort gab es ein Kennenlernen mit Stefan Korb, einem netter Globetrotter, der mit Hund und Mercedes Sprinter unterwegs war und schon einige Zeit in Segou weilte. Da er mit Hund nicht zurückfliegen konnte, blieb ihm nur der Landweg.ausladen

Von der Low Budget Rallye Budapest – Bamako (diese war 2 Wochen vorher in Bamako eingetroffen) hatte er dort einen für kleines Geld erstandenen VW Polo (Rechtslenker!) geparkt. Jetzt hatte er seinen Sprinter in Segou verkauft und bereitete die Rückfahrt vor. Stefan wollte den Inhalt seines Transporters einem Waisenhaus in Bamako schenken und nahm daher das Angebot, ihn und seine Sachen mitzunehmen, freudig an. So wanderte seine umfangreiche Ausrüstung – über Töpfe, Geschirr, Kocher und Matratze bis zum Schrank in die Ambulance. Diese hatte zum zweiten Mal während der gesamten Fahrt eine kurze Begleitung  an Bord und Stefan einen Lift in die Hauptstadt. waisenhausIn Bamako wurde dann alles übergeben und ein Solar Charger sowie ein paar Restbestände aus der Ambulance blieben ebenfalls im Waisenhaus ASHED.
Hier sorgt sich eine Frau mit einem Helfer um 25 Waisenkinder und betreibt nebenbei ein kleines Restaurant zum Lebensunterhalt. Respekt für so viel Engagement und Arbeit!matratze

Eine wirklich nette, spontane Aktion und eine Freude, in lächelnde und glückliche Kindergesichter zu sehen. Momente wie dieser sind immer wieder berührend und erfüllen einen mit der Hoffnung, tatsächlich ein klein wenig zur Veränderung beizutragen. Die Welt wird das nicht ändern, aber die Bilder bleiben in Erinnerung.

San: 5 Rechner finden eine Bleibe

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Moderne PCs mit Flachbildschirm und Zubehör: in Deutschland wurden alle Geräte geprüft und die Software auf Französisch umgestellt.

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„Arbeit, Disziplin, Erfolg“ prangt als Motto über dem Tor zum Gymnasium. Die Rechner werden helfen, die hehren Ziele zu erreichen.

Nach dem Abschied von Adama in Tominian ging es weiter Richtung Tagesziel Segou, allerdings mit einem Zwischenstopp nach 100 km in der Provinzhauptstadt San. Telefonisch war eine Überraschung für das öffentliche Lycee (Gymnasium) vereinbart worden: die Übergabe von 5 Komplettrechnern. Die Schule ist ans öffentliche Stromnetz angeschlossen, der Betrieb der Computer daher kein Problem.

Schuldirektor, Biologielehrer und Informatiklehrer nahmen die Geräte in Empfang und waren nach einem ersten Testlauf begeistert: mit französchischem Betriebssystem und einem Office-Paket ausgestattet zeigte sich sogleich der hohe Nutzwert für die Bildungsarbeit.

 

Abschied Fangasso und Besuch Centre de Sante in Tominian

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Jeden Mittwoch grosser Markt: Blick über die Mauer des Center de Sante Fangassos auf die ersten Marktbesucher

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Gegenverkehr bei der Abreise aus Fangasso: Pferdekutschen auf dem Weg zum grössten Markt der Region

Mittwoch ist Markttag in Fangasso und da ist schwer was los. Aus allen Richtungen strömen Karren, Kutschen, Kleinbusse, Pritschenwagen und sogar grosse LKWs zum grössten Markt der Region. Da gibt es viel zu sehen und zu bestaunen, allein: es fehlte die Zeit! Für Freitag war in Bamako ein Termin mit der deutschen Botschaft zwecks Förderung der Kantine abgesprochen worden und auf dem Weg dahin gab es noch allerlei Dinge zu erledigen.
So wurde Mittwoch morgens zusammengepackt und nach einem kurzen Abschiedsbesuch im Centre de Sante und der Schule ging es los in die 20 km entfernte Kreisstadt Tominian.

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Übergabe einer Microwelle im Gesundheitszentrum der Kreisstadt Tominian

Adama war schon aus Fangasso vorgereist, um gemeinsam das örtliche Gesundheitszentrum zu besuchen und die mitgeführte Microwelle zu übergeben. Im Anschluss daran ging es zum Lyceum der Stadt. Leider stellte sich heraus, dass auch diese Schule über keine Stromversorgung verfügt. So fanden die 5 Komplett PC dort keine Verwendung Bank getauscht werden, um den Gärtner und Wächter des Schulgartens von Fangasso für ein weiteres Jahr bezahlen zu können. Adama war auch diesmal eine grosse Hilfe und wirklich zum Freund geworden, sodaß der Abschied schwer fiel.

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Nächster Halt San: Abschied von Freund Adama

Essen!

Spät im Dunkeln kamen wir vom Not-Einkauf zurück aus San. Nach nem kurzen Snack (reichte für mindesten 4 Personen), den die Frau des Bürgermeisters bereitgestellt hatte ging es unter die Eimerdusche. Danach saß Komiteemitglied Alfred schon da und hatte reichlich Essen mit gebracht. So viel kann kein Mensch essen!
Hier ist man höchsten zum Schlafen allein und immer umringt von Menschen. Nachts um 23 Uhr ging der letzte Gast und ermöglichte eine kurze Verschnaufpause. Übrigens, auch das Frühstück ist wie Mittag oder Abendessen: immer warm mit Fleisch und von allem deutlich mehr als reichlich. Zum Glück war die Hitzewelle gerade vorbei und es ging nicht über Körpertemperatur.

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Frühstück für eine Person

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Mittag- und Abendessen

Schule Fangasso: Installation der Solaranlage

Es gab wenig Zeit und viel zu tun, daher ging es noch am selben Tag zusammen mit dem Komitee weiter in die Schule.
Erst mussten alle Teile zusammengesucht werden, was erst nach der Entladung der ausladenden Behandlungsbank möglich war.
Zuerst wurde das Dach inspiziert, welches sich als so instabil erwies, daß es jederzeit nachzugeben drohte. So wurde entschieden, das Panel erst mal auf den Boden zu platzieren und es über nacht wieder einzuschließen.
Das mitgebrachte Notebook wurde angeschlossen, Drucker, Scanner und Internetstick installiert, alles auf französisch eingestellt. Dabei stellte sich heraus. daß das Netzteil einen Fehler hatte und nicht auflud. In Bamako hatte noch alles funktioniert.
Kurz entschlossen wurde mit dem Komiteemitglied Adama eine Fahrt in die 75 km weit entfernte Provinzhauptstadt San angetreten und ein neues Netzteil besorgt. Und einen Fußball gleich dazu, denn der vom letzten Jahr war kaputt gegangen und die Jungs aus der Nachbarschaft der Unterkunft konnten nicht mehr spielen.

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Dachinspektion – gesehen und für mau befunden

dachblick

Blick vom Schuldach auf den Markt von Fangasso. Dieser ist jeden Mittwoch prall gefüllt mit hunderten Besuchern, Fahrzeugen und Tieren.

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Beim Anstieg ist besondere Vorsicht geboten!

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Erster Kontakt der Schule mit der digitaler Welt dank Sonnenkraft und Funkstick.

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Musste erstmal unten bleiben: das mitgebrachte Solarpaneel

zuschauer

verfolgen begeistert den Einzug ihrer Schule ins globale Dorf – Schulkinder aller Jahrgänge