Abfahrt Mali 16:30 Uhr

IMG_0424 IMG_0426Am Vorabend war der Wagen bereits gepackt (Packliste hier), dennoch haben die weitern Fahrtvorbereitungen länger gedauert als erwartet: erst am späten nachmittag ist Hannes Albers mit dem Transport für und nach Mali aus seinem Heimatort bei Göttingen losgekommen.
Gefahren wird mit einem 20 Jahre alten Ford Transit in Tourneo-Ausstattung. Das hohe Alter erforderte einen 2tägigen 2-Mann-Einsatz nur für die umfangreichen Schweißarbeiten. Diese haben sich aber gelohnt: Rost wird in Mali kein Problem mehr dastellen. Mit lediglich 112000 km auf der Nadel kann der 2,5 Liter grosse Dieselmotor  als gerade mal eingefahren bezeichnet werden und bei ausreichender Pflege leicht das 2-3fache leisten. Die solide Saugdieseltechnik bereitet KFZ-Werkstätten in Westafrika keinerlei Wartungs- und Reparaturprobleme. Der gesamte Bus wirkt vor allem innen sehr gepflegt.
70 PS sind für Malis Strassen mehr als ausreichend, werden dem Fahrer bei der ca. 7000 km langen Anreise aber einiges an Geduld und Zeit kosten. Zusätzlich erschwert wird die Fahrt bis zum ersten Zwischenstopp im Baskenland durch den für die Strecke gemeldeten anhaltenden Regen.
Diese 4. Tour zum Zielort Fangasso ist von besonderer Bedeutung, da die entscheidende Phase des Schulgartenprojektes eingeleitet wird: der Bau der Schulkantine. Auf Hannes Albers wartet sowohl in Fangasso als auch in der Hauptstadt Bamako ein prall gefüllter Terminkalender zur Aushandlung und Vertragsabsicherung des Bauvorhabens bei diversen Behörden, Organisationen, Gremien und Firmen.
Gute Reise, Hannes, und komm´ heile wieder!

Fahrzeug Aufbereitung und Materialsammlung läuft

Nach drei Tagen harter Arbeit in der Werkstatt hat der Ford eine frische TÜV Plakette und die Beschriftung ist bereits vorbereitet. Trotz Schnee und Eis konnten auch eine  Krankenliege und viele

Übergabe Materialien

Übergabe Materialien

medizinischen Materialien, die vom Weender Krankenhaus gespendet wurden, abgeholt.

Herzlichen Dank gilt hier Herrn Geisler von der Technischen Abteilung, sowie Herrn  Paschke und Herrn Höhre für die Hilfsbereitschaft. Morgen wir der neue Boden und die Liege eingebaut und eine Liste der Materialien erstellt. Wenn es so weiter geht steht der Abfahrt nichts mehr im Wege.

Fahrtvorbereitung 2016 – Endlich Fahrzeug gefunden

Göttingen, 23.12.2015

Nach etlichen Telefonaten und mehreren Besichtigungen mit Probefahrten ist es soweit und ein zuverlässiges Fahrzeug ist gefunden worden. Diesmal ist es ein Ford Transit. Einige Schweißarbeiten sind noch durchzuführen um eine neue TÜV Plakette zu bekommen, doch die Vorteile überwiegen.

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  • Ein starker unverwüstlicher 2,5 L Dieselmotor
  • Gerade einmal 112.200 km gelaufen
  • Außer Rost, scheint alles zu funktionieren

20151223_155335_resized_1Nach Weihnachten geht es an die Arbeit und dann kann hoffentlich am 7. Januar durchgestartet werden. Mehr Infos demnächst.

Rückreise – ist wirklich alles erledigt?

Den Flug mit Royal Air Maroc über Casablanca wurde schon in Segou gebucht, da dort das Internet wieder zuverlässig funktionierte. Allerdings stand noch ein Besuch in der Deutschen Botschaft an. Hier hieß es auf der Website: telefonische Anmeldung erforderlich! Was jedoch in der Praxis nicht funktionierte, denn entweder war der/die entsprechende Sachbearbeiter/in nicht da oder in einer Besprechung. Der erbetene Rückruf der Botschaft erfolgte ebenfalls nicht. So konnte der Besuch nur ohne Anmeldung erfolgen.

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Hauptpostamt Bamako

Am Eingang der Botschaft wurde jedoch erklärt: „Ohne vorherige Anmeldung kein Termin“. Mit etwas Nachdruck konnte dann doch eine Mitarbeiterin gefunden werden, die 10 Minuten Zeit für ein Gespräch erübrigen konnte. Das Projekt wurde erläutert und Informationen über die Förderung von Kleinstprojekten ausgetauscht. Wirklich Brauchbares ergab sich daraus aber nicht, da die Mitarbeiterin nicht aus der entsprechenden Abteilung war. Eine weitere Mitarbeiterin aus der Visaabteilung kannte das Projekt vom Vorjahr und lobte das Engagement. Es wie in der Werbung, es braucht mindestens zwei bis drei Kontakte um wirklich anzukommen.

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Abrechnung des Hilfsprojektes für behinderte Kinder bei Gao: der Papierkram ist für alle Helfer überwältigend, auch für Franzosen.

Im Foyer des Soeurs, der Unterkunft im Herzen Bamakos, war niemand außer einer Französin, die ein Hilfsprojekt mit behinderten Kindern in einem 1000 km entfernten Ort bei Gao betreibt. Sie war mit ihrer Jahresabrechnung beschäftigt – ein 8-Bett-Zimmer voller Papiere. Eigentlich ist diese Unterkunft sicher, nett und auch zentral gelegen.

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Soeur Jeanne, Leiterin der Herberge, freut sich über eine Solar-Taschenlampe.

Warum hier keine Gäste sind, konnte mir Soeur Jeanne, die katholische Leiterin der Unterkunft, nicht erklären. Vielleicht liegt es liegt am Preis-/Leistungs-Verhältnis, denn seit der letzten Renovierung sind bestimmt 20 Jahre vergangen und die wenigen Touristen, die sich nach Bamako trauen, möchten nicht in der heißesten Unterkunft der Stadt übernachten. Bei den zahlreichen, auch nächtlichen Stromausfällen stehen oft die Ventilatoren still. Durch die unerträgliche Hitze wird man wach und die Moskitos beißen noch aggressiver als sonst.

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Das Foyer des Foyer des Soeurs, einst Treffpunkt der Low-Budged-Weltenbummler, heute verwaist.

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Taxi Aeropot: sieht auf den ersten Blick nicht so aus, aber diesmal verlief die nächtliche Fahrt zum 15 km entfernten Flughafen ohne Probleme

Abflug Bamako: 02:45 Uhr. Bei der letztjährigen Fahrt zum Flughafen musste zweimal das Taxi wegen Spritmangel und Defekt getauscht werden. Diesmal verlief alles ohne Probleme. Im Airport Bamako ging es durch zwei Ebola Kontrollen, in Casablanca Airport durch eine Weitere. Wer hier eine erhöhte Körpertemperatur aufweist, kann sich auf eine längere Quarantäne gefasst machen.
Um 19:45 Uhr war endlich Göttingen erreicht und zur grossen Freude des Mali-Fahrers gab es einen herzlichen Empfang durch Familie, Freunde und Vereinsmitglieder gleich auf dem Bahnsteig. Jetzt war endlich alles geschafft, oder??
Natürlich nicht, denn die Abrechnung der Fahrt, der Jahresabschluss, die Antragsstellung des Projektes, die Kommunikation mit Fangasso und und und …….. wartet nun.

Die letzten Kilometer – eine unerwartete Bekanntschaft

Die Ambulance war auf der Rückfahrt nach Bamako schon leerer geworden, die Reste der Ladung lagen ungeordnet an Bord. Doch dies sollte nur eine Nacht so bleiben.
Endlich, nach über 300 km mit 2 Zwischenstopp nebst Materialübergabe abends in Segou angekommen, gab es noch ein spätes Meeting im Hotel Djoliba mit Zoura Kamate, dem Bürgermeister von Fangasso, der sich zwecks einer mehrtägigen Fortbildung in der Bezirkshauptstadt befand.
Dort gab es ein Kennenlernen mit Stefan Korb, einem netter Globetrotter, der mit Hund und Mercedes Sprinter unterwegs war und schon einige Zeit in Segou weilte. Da er mit Hund nicht zurückfliegen konnte, blieb ihm nur der Landweg.ausladen

Von der Low Budget Rallye Budapest – Bamako (diese war 2 Wochen vorher in Bamako eingetroffen) hatte er dort einen für kleines Geld erstandenen VW Polo (Rechtslenker!) geparkt. Jetzt hatte er seinen Sprinter in Segou verkauft und bereitete die Rückfahrt vor. Stefan wollte den Inhalt seines Transporters einem Waisenhaus in Bamako schenken und nahm daher das Angebot, ihn und seine Sachen mitzunehmen, freudig an. So wanderte seine umfangreiche Ausrüstung – über Töpfe, Geschirr, Kocher und Matratze bis zum Schrank in die Ambulance. Diese hatte zum zweiten Mal während der gesamten Fahrt eine kurze Begleitung  an Bord und Stefan einen Lift in die Hauptstadt. waisenhausIn Bamako wurde dann alles übergeben und ein Solar Charger sowie ein paar Restbestände aus der Ambulance blieben ebenfalls im Waisenhaus ASHED.
Hier sorgt sich eine Frau mit einem Helfer um 25 Waisenkinder und betreibt nebenbei ein kleines Restaurant zum Lebensunterhalt. Respekt für so viel Engagement und Arbeit!matratze

Eine wirklich nette, spontane Aktion und eine Freude, in lächelnde und glückliche Kindergesichter zu sehen. Momente wie dieser sind immer wieder berührend und erfüllen einen mit der Hoffnung, tatsächlich ein klein wenig zur Veränderung beizutragen. Die Welt wird das nicht ändern, aber die Bilder bleiben in Erinnerung.

San: 5 Rechner finden eine Bleibe

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Moderne PCs mit Flachbildschirm und Zubehör: in Deutschland wurden alle Geräte geprüft und die Software auf Französisch umgestellt.

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„Arbeit, Disziplin, Erfolg“ prangt als Motto über dem Tor zum Gymnasium. Die Rechner werden helfen, die hehren Ziele zu erreichen.

Nach dem Abschied von Adama in Tominian ging es weiter Richtung Tagesziel Segou, allerdings mit einem Zwischenstopp nach 100 km in der Provinzhauptstadt San. Telefonisch war eine Überraschung für das öffentliche Lycee (Gymnasium) vereinbart worden: die Übergabe von 5 Komplettrechnern. Die Schule ist ans öffentliche Stromnetz angeschlossen, der Betrieb der Computer daher kein Problem.

Schuldirektor, Biologielehrer und Informatiklehrer nahmen die Geräte in Empfang und waren nach einem ersten Testlauf begeistert: mit französchischem Betriebssystem und einem Office-Paket ausgestattet zeigte sich sogleich der hohe Nutzwert für die Bildungsarbeit.

 

Abschied Fangasso und Besuch Centre de Sante in Tominian

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Jeden Mittwoch grosser Markt: Blick über die Mauer des Center de Sante Fangassos auf die ersten Marktbesucher

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Gegenverkehr bei der Abreise aus Fangasso: Pferdekutschen auf dem Weg zum grössten Markt der Region

Mittwoch ist Markttag in Fangasso und da ist schwer was los. Aus allen Richtungen strömen Karren, Kutschen, Kleinbusse, Pritschenwagen und sogar grosse LKWs zum grössten Markt der Region. Da gibt es viel zu sehen und zu bestaunen, allein: es fehlte die Zeit! Für Freitag war in Bamako ein Termin mit der deutschen Botschaft zwecks Förderung der Kantine abgesprochen worden und auf dem Weg dahin gab es noch allerlei Dinge zu erledigen.
So wurde Mittwoch morgens zusammengepackt und nach einem kurzen Abschiedsbesuch im Centre de Sante und der Schule ging es los in die 20 km entfernte Kreisstadt Tominian.

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Übergabe einer Microwelle im Gesundheitszentrum der Kreisstadt Tominian

Adama war schon aus Fangasso vorgereist, um gemeinsam das örtliche Gesundheitszentrum zu besuchen und die mitgeführte Microwelle zu übergeben. Im Anschluss daran ging es zum Lyceum der Stadt. Leider stellte sich heraus, dass auch diese Schule über keine Stromversorgung verfügt. So fanden die 5 Komplett PC dort keine Verwendung Bank getauscht werden, um den Gärtner und Wächter des Schulgartens von Fangasso für ein weiteres Jahr bezahlen zu können. Adama war auch diesmal eine grosse Hilfe und wirklich zum Freund geworden, sodaß der Abschied schwer fiel.

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Nächster Halt San: Abschied von Freund Adama

Essen!

Spät im Dunkeln kamen wir vom Not-Einkauf zurück aus San. Nach nem kurzen Snack (reichte für mindesten 4 Personen), den die Frau des Bürgermeisters bereitgestellt hatte ging es unter die Eimerdusche. Danach saß Komiteemitglied Alfred schon da und hatte reichlich Essen mit gebracht. So viel kann kein Mensch essen!
Hier ist man höchsten zum Schlafen allein und immer umringt von Menschen. Nachts um 23 Uhr ging der letzte Gast und ermöglichte eine kurze Verschnaufpause. Übrigens, auch das Frühstück ist wie Mittag oder Abendessen: immer warm mit Fleisch und von allem deutlich mehr als reichlich. Zum Glück war die Hitzewelle gerade vorbei und es ging nicht über Körpertemperatur.

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Frühstück für eine Person

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Mittag- und Abendessen

Grüne Reihen im Schulgarten

Nachdem die Teezeremonie beendet war wurde als erstes der Schulgarten besichtigt. Tomaten, Zwiebeln, Zucchini und Chili reihen sich dort. Der Salat war gesät, aber noch nicht gekommen.
Gedüngt wurde mit Pferdemist und sogleich wurden die Schulkinder vom Französischlehrer aufgefordert die Pflanzen zu wässern, was diese auch sofort taten. Alle Gießkannen – in San gefertigt – hatten bereits Löcher, sodaß auf dem Weg zum Beet eine Menge daneben floss. Hätten damals doch die chinesischen Plastikkannen genommen. Aber wir wollten ja auch die einheimische Wirtschaft stützen.

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üppiges Grün in Reihen – im Schulgarten wächst und gedeiht es

gartenwasser

Bewässerung

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Das Lehrerkollegium erfreut sich an der zu erwartenden Ernte

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Tagsüber Gärtner – nachts Wächter: ohne ihn wäre der Garten bald geleert