Seit 2001 fand im Norden Malis jährlich das „Festival au Désert“ statt, ein buntes, weltoffenes Musikfest, hervorgegangen aus Tuareg-Traditionen. Heute wird die Region von Krieg erschüttert, das diesjährige Festival musste – vorläufig – abgesagt werden.
- Bild 1 vergrößern Tuareg-Frauen in Timbuktu
Während Tuareg-Rebellen versuchten, im Norden Malis einen säkularen unabhängigen Staat zu gründen, brachten islamistische Milizen, mit denen sie koalierten, Landstriche und Städte unter ihre Kontrolle und das Gesetz der Scharia – darunter die uralte Wüstenmetropole Timbuktu, Festival-Schauplatz der letzten Jahre.
- Bild 2 vergrößern Griots in Sofara
Hier waren Klänge der Wüsten-Nomaden, aber auch süd-malische Griot-Geschichtensänger-Kunst zu hören gewesen ebenso wie Kora-Virtuosen und Afro-Pop. Internationale Stars wie Bono hatten mit ihren Auftritten dem Festival einst zu weltweiter Publizität verholfen. Das Festival au Désert, vom Krieg zunächst ins burkinische Exil vertrieben, geplant für Christoph Schlingensiefs Operndorf, wurde nun letztlich abgesagt bzw. auf den Spätherbst verschoben. Dennoch wollen malische Musikerinnen und Musiker gegen den Krieg und seine Elendsfolgen Zeichen setzen. Und auf beiden Seiten, bei Künstlern des Nordens wie des Südens, sucht man nach Perspektiven für eine gemeinsame kulturelle Zukunft des vom Auseinanderbrechen bedohten Landes.
Quelle: http://www.wdr3.de/musik/musikkulturenbeiwdr3/opensoundworldvorlage118.html