Ärzte ohne Grenzen – Kritik am Bundesaussenminister

In ihrem Newsletter vom Februar nimmt die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ wie folgt Stellung:
Bereits seit Anfang des vergangenen Jahres hat der Konflikt in Mali das westafrikanische Land gespalten. Seither flieht die Bevölkerung aus dem Norden in andere Landesteile und auch in die Nachbarländer.
Schätzungen zufolge betrifft dies 380.000 Menschen. Spätestens seitdem in Mali französische Truppen interveniert haben, macht das Land auch bei uns Schlagzeilen. In diesem Zusammenhang äußerte sich auch die Bundesregierung zu einer möglichen Unterstützung dieser militärischen Initiative.

Normalerweise nehmen wir als humanitäre Hilfsorganisation zu solchen Interventionen nicht Stellung, denn die Suche nach politischen Lösungen für Konflikte oder die Beantwortung der Frage nach der Sinnhaftigkeit militärischer Einsätze gehört nicht zu unseren
Aufgabenfeldern. Ganz im Gegenteil ist es sogar eine absolut existentielle Voraussetzung unserer medizinischen Arbeit, dass die Patienten, denen wir in Konfliktgebieten helfen, von unserer Neutralität, Unabhängigkeit und Unparteilichkeit überzeugt sein können. Ebenso wie andere Akteure vor Ort, ohne deren Akzeptanz wir nicht arbeiten können.

Daher bringt es uns in eine äußerst schwierige Situation, wenn Politiker ihrem militärischen Vorgehen auch mit humanitären Begründungen zur Anerkennung verhelfen wollen. Jüngst hat hierfür
Bundesaußenminister Westerwelle erneut ein Beispiel geliefert, indem er in seinen Äußerungen zur deutschen Unterstützung für den
Militäreinsatz in Mali immer wieder militärische und humanitäre Aufgaben vermischte. Aus diesem Grund haben wir ihn zusammen mit unseren Kollegen und Kolleginnen von Ärzte der Welt in einem offenen Brief dazu aufgefordert, diesen Missbrauch der humanitären Hilfe zu beenden.
Sie darf in keinem Fall mit militärischen Aktionen in einen Zusammenhang gebracht werden. Denn das kann sowohl unsere Mitarbeiter vor Ort als auch unsere Patienten gefährden. Mitarbeiter, die in Mali zum Teil rund um die Uhr im Einsatz waren – wie beispielsweise in Douentza auch während der Bombardements. Patienten, denen wir dort Hilfe zum Überleben leisten konnten und können.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit für dieses und andere uns wichtige Themen und freue mich, wenn Sie unser Tun mit einer Spende weiterhin möglich machen.

Ihr Dr. Frank Dörner
Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen

Lebensrettende Maßnahmen und umfassende Gesundheitsversorgung – Bericht

In einigen Gebieten ist es immer noch schwierig, mobil Hilfe zu leisten. Doch wir sind u.a. in Mopti, Gao, Ansango, Konna, Douentza sowie in Timbuktu und setzen unsere Arbeit fort. Auch in Nachbarländern wie Burkina Faso, Niger und Mauretanien versorgen wir malische Flüchtlinge.

www.aerzte-ohne-grenzen.de

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