Glückliches Ende eines dreijährigen Leidenswegs

von Thomas Hanke, Paris

Mehr als drei Jahre litten vier Franzosen als Geiseln einer Splittergruppe von Al Kaida, die zwischen Niger, Mali, Libyen und Algerien operiert. Am Dienstagabend wurden überraschend ihre Freilassung bekannt gegeben. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius, der sie zusammen mit Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian in Niger begrüßte, betonte bei dieser Gelegenheit, dass Frankreich getreu seiner Doktrin  keinerlei Lösegeld gezahlt habe.
Seit Mittwoch wird genau daran gezweifelt: Mehrere französische Medien berichten übereinstimmend, dass zwischen 20 und 25 Millionen Euro an die Geiselnehmer geflossen seien. Die Details der Verhandlungen und Freilassung lesen sich wie ein Thriller: Angeblich taten die Soldaten und Geheimdienstagenten, die im äußersten Norden von Mali die befreiten Geiseln aufnahmen, alles dafür, die Geiselnehmer vor einem möglichen Vergeltungsangriff durch die Amerikaner zu schützen. Im September 2010 waren sieben Franzosen in Arlit im Norden von Niger entführt worden. Dort liegt eine der größten Uranminen des staatlichen französischen Atomkonzerns Areva. Schnell wurde klar, dass es sich bei den Geiselnehmern um die Gruppe Al Kaida im islamischen Maghreb (Aqmi auf Französisch) handelte. 2011 wurden drei der Entführten freigelassen. Doch danach stagnierten die Verhandlungen. Die französische Regierung bestand auf einer harten Linie, wollte kein Lösegeld (mehr) zahlen. Darauf ließen die Geiselnehmer sich nicht ein.
http://www.handelsblatt.com/politik/international/franzoesische-geiseln-im-niger-glueckliches-ende-eines-dreijaehrigen-leidenswegs/9008822.html

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