2. Juni 2015, 14 Uhr: Solidaritätskundgebung malische Botschaft in Berlin – Landgrabbing stoppen

Das transnationales Netzwerk Afrique-Europe-Interact unterstüzt seit längerem die BewohnerInnen von Sanamadougou und Sahou in Mali bei ihrem Kampf zur Rückgabe des ihnen geraubten Landes. In diesem Sinne plant nun die von Afrique-Europe-Interact mitgegründete bäuerliche Basisgewerkschaft COPON, ab nächsten Dienstag, 02.06.2015, zusammen mit Sanamadougou und Sahou ein unbefristets Sit-In durchzuführen. Denn vieles ist inzwischen in Bewegungen gekommen, auch durch Druck, der aus Deutschland hergestellt werden konnte, weshalb nun (kurz vor Beginn der Regenzeit) nochmal das Thema nach vorne gebracht werden soll.

Vor diesem Hintergrund ruft unser Netzwerk nicht nur zu Spenden auf, sondern auch zu einer Solidaritätskundgebung am 02.06.2015 vor der malischen Botschaft in Berlin.

Eines von vielen Beispielen ist Mali in Westafrika, wo bäuerliche Communities bereits seit langem von Landgrabbing betroffen sind, also davon, dass ihr Land durch staatliche Behörden brutal und entschädigungslos enteignet wird – sei es für (global operierende) Banken, Investmentfonds oder Agrobusinesskonzerne, sei es für korrupte Beamt_innen und Politiker_innen.

Traurige Berühmtheit haben diesbezüglich die beiden Dörfer Sanamadougou und Sahou 270 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bamako erlangt. Sie haben seit 2010 nahezu sämtliche ihrer Flächen verloren, verantwortlich ist der malische Großinvestor Modibo Keita, ein bestens mit der politischen Klasse Malis vernetzter Geschäftsmann.

Ergebnis ist, dass 5.000 Menschen mittlerweile vor dem Nichts stehen. Zahlreiche Bewohner_innen haben die Dörfer bereits verlassen (vor allem die jüngeren), andere arbeiten als Tagelöhner_innen auf weit entfernten Feldern oder sind auf Unterstützung durch andere Dörfer oder Familienangehörige angewiesen.

Das drängendste Problem ist der Hunger – und das in einer Region, die dank ihrer bestens an die schwierigen klimatischen Verhältnisse angepassten agro-forstwirtschaftlichen Anbauweise Hunger bislang kaum gekannt hat. Doch Sanamadougou und Sahou sind bei weitem nicht die einzigen Dörfer, die betroffen sind, zudem ist Landgrabbing bei weiterem nicht das einzige Problem, mit dem Kleinbauern und -bäuer_innen in Mali zu kämpfen haben.

Vielmehr kommt in diesem Zusammenhang auch eine langjährige Geschichte von Ausbeutung und gezielter Zerschlagung von Existenzgrundlagen zum Tragen – insbesondere durch IWF, Weltbank und Co, die Ländern wie Mali bereits seit den 1980er Jahren jene Strukturanpassungsprogramme aufgezwungen haben, die mittlerweile auch in Griechenland zu einer handfesten sozialen Katastrophe geführt haben.

http://afrique-europe-interact.net/607-0-Hintergrund-Vorschau.html

http://afrique-europe-interact.net/1347-0-Werkstattbericht-Office-du-Niger.html

 

 

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