Korruption bei KfW-Bewässerungsprojekt – ein Bericht von Afrique-Europe-Interact
Bereits seit langem engagiert sich die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in der kleinbäuerlichen Bewässerungslandwirtschaft. Die hiermit verknüpften Errungenschaften sind unstrittig. Umso ernüchtern der ist der Umstand, dass es immer wieder zu Korruptionsfällen kommt, die nicht zuletzt zu Lasten kleinbäuerlicher Produzentinnen gehen. So geschehen bei einem von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) durchgeführten Bewässerungsprojekt in Siengo Extension, einem Dorfverbund in Mali, in dem auch mehrere bäuerliche Mitglieder von Afrique-Europe-Interact leben.
Siengo Extension gehört zum Office du Niger, einer äußerst fruchtbaren Region 270 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bamako. Drei der vier Dörfer, aus denen sich Siengo Extension zusammensetzt, wurden in den Jahren 2013 und 2014 umgesiedelt. Geplant war, dass sämtliche der bereits in den alten Dörfern registrierten Haushalte je nach Größe 2 bis 3 HektarLand erhalten sollten. Und zwar solches Land, das im Rahmen des KfW-Bewässerungsprojekts neu an das vom Niger-Wasser gespeiste Kanalsystem des Office du Niger angeschlossen worden war. Doch hierzu ist es nicht gekommen: Zahlreiche Haushalte haben gar keine Parzellen erhalten, anderen wurden gerade mal 0,2 bis 0,8 Hektar zugeteilt, dritte wiederum konnten zwar ein neues Haus beziehen, sind aber bei der Landverteilung leer ausgegangen. Verantwortlich hierfür waren in erster Linie die Dorfchefs, sie haben nicht nur zahlreiche Haushalte schlicht übergangen – meist zu Beginn des Projekts, als Namenslisten mit den späteren Empfängerinnen erstellt wurden. Nein, sie haben auch zusammen mit lokalen Mitarbeiterinnen der Verwaltung des Office du Niger beträchtliche Teile des Landes auf eigene Rechnung an vermögende, teilweise namentlich bekannte Dritte verkauft, die weder in den alten noch den neuen Dörfern leben.
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